Ethereum Staking & Steuer

Das Wichtigste zum Versteuern von Ethereum Staking Erlösen

  • Es gibt verschiedene Arten Staking für Ethereum zu betreiben, die unterschiedliche steuerliche Auswirkungen mit sich bringen.
  • Der Normalfall ist, dass die Staking-Erlöse dem zu versteuernden Einkommen hinzugerechnet werden.
  • Steuertipp: Es gibt jedoch die Möglichkeit, Steuern auf Staking-Gewinne zu vermeiden, indem man Protokoll verwendet, bei denen die Stakingerlöse steuerrechtlich als Kursgewinn klassifiziert werden.
  • Diese unterliegen dann der 1-Jahres Haltefrist und sind nach einem Jahr steuerfrei.
  • Empfehlung für diese Art des Stakings ist Rocket Pool (rETH) bzw. wrapped staked ETH (wstETH) mit Lido

Staking im Allgemeinen

Seit dem Umstieg von Ethereum zu Proof of Stake ist es möglich, ETH für die Sicherheit von Ethereum zu staken (deutsch: einsetzen, wegsperren, aufs Spiel setzen) und dafür eine Erlös in Form von neuen ETH zu erhalten. Der genaue Sinn hinter Ethereum Staking in unserem extra Ratgeber hierzu.

Wie sind jedoch diese Erlöse aus steuerlicher Sicht zu betrachten? Sind es gewerbliche Gewinne? Einkünfte aus sonstigen Leistungen? Lässt sich die Besteuerung eventuell sogar komplett umgehen? Diese Fragen beantwortet dieser Ratgeber.

Prinzipiell unterscheiden wir zwei verschiedene Mechanismen über die Stakingerlöse an die Staker ausgeschüttet werden:

  1. Stakingerlöse durch Erhalt von neuen Coins (Anzahl Coins geht hoch)
  2. Stakingerlöse spiegeln sich im Kursgewinn wieder (Wert der Coins geht hoch)

Aus steuerlicher Sicht sind diese Arten des Stakings unterschiedlich zu behandeln.

1. Art des Staking: Rendite sind neue Coins (Anzahl erhöht sich)

Dies ist die weit verbreiteste Art des Stakings. Ein fixer Betrag (beim Solostaking 32ETH, bei den anderen Möglichkeiten auch weniger) wird gestaked. Als Gegenleistung erhält man laufend neue ETH hinzu. Aktuell sind das ca. 5% pro Jahr an ETH Rendite durch Staking.

Diese Rendite ist in der Steuererklärung als “Einkünfte aus sonstigen Leistungen” (Anlage SO) zu erfassen.

LaStaking-Rewards sind, laut BMF, zum Zuflusszeitpunkt auf dem Wallet steuerpflichtig und werden mit dem aktuellen Marktwert der Coins in Euro bewertet. Auch hier unterscheiden sich die verschiedenen Arten des Stakings.

Solo Staking

Beim Solo Staking betreibt man selber eine ETH Client Node (technisch aufwändiger) und nimmt aktiv am Konsens-Verfahren teil. Dafür werden 32 ETH (Minimum) benötigt. Das Ethereum Netzwerk belohnt Solo-Staker mit aktuell knapp 5% Rendite bestehend aus neu geschöpften Ether. Es erhöht sich also die Anzahl der ETH. Es findet ein Zufluss von neuen ETH statt welcher mit dem umgerechneten Euro-Wert versteuert werden muss. Streng genommen findet das steuerliche Ereignis (der Zufluss der ETH) in dem Moment statt, in dem der Validator einen Block vorschlägt, oder für das attestieren eines anderen Blocks entlohnt wird. In der Praxis ist dies wohl nicht für die Steuererklärung machbar. Tools wie Cointracking helfen hierbei allerdings indem Transaktionen automatisch aus der Blockchain importiert werden.

Die Frage ob beim Betreiben von Solo Staking ein steuerlicher Gewerbebetrieb vorliegt, und somit auch Gewerbesteuer anfällt, hängt von der Art und dem Umfang der Tätigkeit ab. Grundsätzlich werden die Einkünfte aus Solo Staking den privaten Einkünften zugeordnet. Je nach Einzelfall kann aber auch ein steuerlicher Gewerbebetrieb vorliegen. Ein Krypto-Steuerberater kann bei der Einzelfallprüfung weiterhelfen.

CoinTracking

CoinTracking ist ein Steuer-Tool für Krypto-Transaktionen und ein Portfolio Tracker. Automatische Steuerreports erleichtern die Steuererklärung auch bei komplizierten Fällen (Staking, Airdrops, Forks,...)

  • viele Steuerreports
  • Daten können von vielen Börsen automatisch via API oder manuell via CSV-Import eingelesen werden
  • gute Portfolioübersicht
  • anonym nutzbar
  • großer Funktionsumfang kann überwältigen bei der Bedienung

Staking mit Lido

Lido ist ein Anbieter für sogenannte Liquid Staking. Das eigentliche technische Staking übernehmen professionelle Anbieter, man sendet lediglich ETH an den Staking Smart Contract von Lido. Dies können sogar weniger als 1 ETH sein. Als Ersatz erhält man “staked ETH” (stETH), ein Ethereum Derivat, das jederzeit in ETH umgewandelt werden kann (nach dem Shanghai Fork der voraussichtlich im März 2023 stattfindet).

Auch bei Lido erhält man die Staking Belohnungen in Form von neuen stETH. Die hinzugewonnen stETH werden umgerechnet in Euro genau wie beim Solo Staking als Einkünfte aus sonstigen Leistungen versteuert.

Auch hier ist der Zeitpunkt des Zuflusses streng genommen jeder Ethereum Block maßgeblich für die Besteuerung. Lido bietet jedoch eine tägliche Auswertung der Staking Erlöse (auch als CSV Download). Auch hier helfen auf Krypto spezialisierte Steuertools wie CoinTracking.

Beispiel: Lido tägliche Rewards Auswertung

Ethereum Staking bei Binance, Coinbase Kraken & Co

Staking bei Binance & Coinbase funktioniert sowohl vom Ablauf als auch von den steuerlichen Auswirkungen ähnlich wie bei Lido. Staker erhalten für ihre Stakingeinlage ein Derivat (bei Binance ist das BETH, bei Coinbase cbETH). Die Belohnung wird in Form von neuen Coins ausgeschüttet, die zum Zuflusszeitpunkt versteuert werden müssen.

Bei Kraken erhält man keinen Coin, sondern verzichtet für die Dauer des Stakings auf seine Coins. Die Staking Rewards werden mit Ende der Stakingperiode gutgeschrieben und müssen dann versteuert werden.

Die Anbieter helfen durch entsprechende Excel Exporte der Erlöse die dann wiederum in Steuertools importiert werden können.

2. Art des Stakings: Rendite = Kursgewinne (Wert statt Anzahl der Coins geht hoch)

Diese Art des Staking bietet im Vergleich zum “normalen” Staking steuerliche Vorteile. Wenn Du länger als ein Jahr staken möchtest, empfehlen wir diese Art des Staking.

Hierbei landet der ETH-Betrag, der gestaked wird, in einem Staking-Pool zusammen mit allen Staking-Erlösen. Jeder Staker erhält einen entsprechenden Anteil an dem Gesamtpool, ausgedrückt durch einen Token. Durch den Anstieg des Wertes des Pools aufgrund der Staking-Belohnungen wird auch der Anteil des Stakers wertvoller. Man erhält also keine Token, die versteuert werden müssen, sondern der erhaltene Staker-Token wird wertvoller (Kursgewinn).

Dabei ist jeweils die Hereingabe in den Pool und die Herausnahme aus dem Pool als regulärer Trade (=privates Veräußerungsgeschäft) zu klassifizieren. Man “tauscht” hier bei der Herausnahme die Tokens aus dem Pool gegen den Staker-Token ein. Der Kursgewinn ist dabei der Gesamtwert der gestakten Tokens in Euro zum Zeitpunkt der Herausnahme abzüglich des Wertes der gestakten Tokens in Euro zum Zeitpunkt der Hereingabe.

Nach der aktuellen Rechtslage müssen Kursgewinne von Kryptowährungen jedoch nicht versteuert werden, wenn mehr als ein Jahr zwischen Kauf- und Verkaufszeitpunkt vergangen ist. Der Kauf- bzw. Verkaufszeitpunkt sind hier jeweils der Zeitpunkt der Hereingabe bzw. Herausnahme

Wer also langfristig (mehr als 1 Jahr) Tokens staken will, hat dementsprechend bei diesen Protokollen die Möglichkeit, seine Steuerlast zu reduzieren. Wie das im Detail funktioniert zeigen die folgenden Beispeile von Rocket Pool (rETH) und wrapped Staked Ether von Lido (wstETH)

Staking mit Rocket Pool

Der Besitz des rETH Tokens des Rocket Pool Prokokolls ist mit einem Anrecht auf einen Teil des gesamten Staking Pools verbunden. D.h. der Kauf des rETH Tokens reicht aus um zu staken. Alternativ, kann man auch auf der Webseite von Rocket Pool rETH mit ETH tauschen / minten

Staking bei Rocket Pool

Wie der Screenshot zeigt ist ein rETH aktuell 1,07 ETH wert. Je mehr Staking Rewards im Rocket Pool landen, umso höher steigt der rETH Kurs (so lange es keine Abhebungen gibt). Die Staking Gewinne sind also unrealisierte Kursgewinne und müssen demnach nur bei der Herausnahme versteuert werden, wenn de Haltefrist von einem Jahr unterschritten ist.

Wrapped staked Ether (wstETH mit Lido)

Auch Lido bietet die Möglichkeit Staking zu betreiben, bei der die Anzahl der Token gleich bleibt und dafür der Wert der Token ansteigt. Möglich macht dies der wstETH Token (wrapped staked Ether) der eigentlich dafür gedacht war einen DeFi kompatiblen Token zu haben. Auch dieser Token repräsentiert jedoch einen Anteil an den Gesamtstake+Rewards, so dass der Kurs mit der Zeit gegenüber der ursprünglichen Hereingabe in ETH ansteigt. Auch hier gilt also die 1-Jahresfrist auf Kursgewinne.

Der Weg zu wstETH ist zunächst stETH zu tauschen z.B. auf Lido und dann auf https://stake.lido.fi/wrap stETH in wstETH umzuwandeln.

Fazit: Klare Empfehlung zum Staking mit Rocket Pool (rETH) oder wstETH

Aus steuerlicher Sicht kann man Staking mit Ethereum auf zwei verschiedende Arten herunterbrechen. Bei der ersten Art werden Stakinggewinne in Form von neuen Coins ausgeschüttet. Diese müssen zum Zeitpunkt des Zuflusses versteuert werden.

Bei der zweiten Art fließen die Staking-Gewinne in den Kurs ein. Kursgewinne sind aber nur zu versteuern, wenn die Haltefrist von einem Jahr unterschritten wurde. Daher ist langfristiges Staking mittels rETH oder wstETH steuerlich für viele dies bessere Wahl. Hier ist nur zu bedenken, dass auch der Tausch von ETH in rETH ein Steuerereignis ist, so dass man dies entweder mit ETH machen sollte, die man bereits ein Jahr gehalten hat, oder direkt mit Euro tauscht. Darüber hinaus erhöht sich die Steuerlast, wenn die ETH innerhalb der 1-Jahres-Haltefrist herausgenommen wurden und einen starken Kursgewinn verzeichnet haben. 

Da Staking-Gewinne bei der ersten Art zum Zeitpunkt des Zuflusses versteuert werden müssen, kann sogar der unangenehme Fall eintreten, dass bei einem herben Kursverlust die Steuerschuld höher ist, als der Marktwert der Staking Rendite beim Zeitpunkt der Steuererklärung.

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